Das autonome Fahren ist noch auf einem langen Weg.

  • Wieder hatte ich am Wochenende den Beweis, das wir noch ein paar Jährchen wenigstens ab und an selbst ans Lenkrad greifen dürfen, sollten, müssen.

    Ab Freitagabend war eine recht desolate Wetterlage und wie erwartet purzelten irgendwann auf dem Display die weißen Flaggen vom Mazda rein, er übergibt mir die volle Kontrolle. ^^

    Die Assis wurden vorübergehend deaktiviert.


    Gleiches hatte ich bei EQV und EQC, der ja wirklich 30 Sekunden teilautonom fährt auch in den letzten Wintern und bei Extremregen erlebt.

    Radar ist länger am Start wie Kamera. Auch bei Sonne ist Radar zuverlässiger.

    Aber so ganz richtig verläßlich ist die Nummer noch nicht.


    Soll aber nicht negativ rüberkommen. Wenn man irgendeinen Asi mal nur einmal im Leben gebraucht hat, war das alles sinnvoll.


    LG

    Sven

  • ...darf ich da so nebenbei, auch wenn es nicht ganz zur Marke/Modell passt, was beisteuern: Ich war lange im Automobilbereich unterwegs und kenne/kannte auch viele Entwickler. Dabei hat mir einer eine lustige Geschichte erzählt: In Barcelona (gilt bestimmt auch für Paris oder Rom) gibt es einen riesigen Kreisverkehr mit vielen, vielen Spuren und Abzweigungen. Dort ist fast immer Ruhshour. Und wenn dort, so sagte er mir, ein autonom fahrendes Auto ankommt (die Firma des Mannes hatte solche....im Test), dann fährt dieses Auto nie und nimmer in diesen Kreisverkehr hinein. Nie und nimmer, es sei denn, nachts um drei, wenn kein oder kaum Verkehr herrscht. Denn dort regiert das Chaos und man muss sich halt als Fahrer "hineinzwängen" und auch mal ruppig und risikovoll sein und hupen und fuchteln und bremsen und Gasgeben und wild Spurwechseln. Und das alles kann/will das autonome Auto nicht.

  • Wieder hatte ich am Wochenende den Beweis, das [...]

    ...der MX-30 nur über Assistenzsysteme verfügt und Mazda das autonome Fahren so wenig verfolgt wie fast alle Hersteller?

    Zitat

    Die Assis wurden vorübergehend deaktiviert.

    Völlig korrekt für Assistenzsysteme.

    Zitat

    Gleiches hatte ich bei EQV und EQC, der ja wirklich 30 Sekunden teilautonom fährt

    Weit (!) verbreitetes Missverständnis, welches der irreführenden Nomenklatur geschuldet ist: Die "Stufen" 2, 3 und 4 im System des assistierten und autonomen Fahrens sind KEINE Stufen auf dem Weg zum voll-autonomen Fahren, sondern Sackgassen. Oder wenn dir das lieber ist: eigene Zweige am Baum. Von keinem dieser Zweige führt ein Weg zum Wipfel. Die Stufen 3 und 4 sind vom autonomen Fahren genauso weit entfernt wie Stufe 2.


    Zitat

    Radar ist länger am Start wie Kamera. Auch bei Sonne ist Radar zuverlässiger.

    Die im Automotive-Sektor verwendeten Radar-System sind jedoch 2-dimensional und sehr grob und Kamerabildern nicht überlegen. Das Problem ist vielmehr, daß in Autos die für die Bildauswertung nötige Rechenpower nicht existiert. Die simplen Radar-Daten (Entfernung und Richtung zum nächsten "solid object") sind quasi mit Taschenrechnern zu verarbeiten. Da sie keinerlei Identifikation der detektierten Objekte zulassen, erzeugen sie auch regelmäßig "false positives", was zu Phantom-Bremsungen führt. Sonneneinstrahlung ist immer nur für EINE Kamera ein Problem: für die, die genau in Richtung Sonne steht. Deswegen haben Fahrzeuge, die etwas mehr "adaptiver Tempomat" können sollen auch immer mehrere Kameras in verschiedenen Winkeln. Da stört Sonne gar nicht.


    Zitat

    Aber so ganz richtig verläßlich ist die Nummer noch nicht.

    Was völlig korrekt ist, denn nichts (!) davon soll auch nur ansatzweise autonom fahren und den Fahrer überflüssig machen können.


    Es gibt meines Wissens nach drei Unternehmen auf der Welt, die dieses Thema noch verfolgen (Waymo, MobilEye und Tesla), alle anderen inkl. Mercedes und Audi haben das ganz offiziell aufgegeben. Davon ist Tesla das einzige Unternehmen, welches das im Kundenbereich und im öffentlichen Straßenverkehr verfolgt und entwickelt. Gleichzeitig ist Tesla auch im öffentlich sichtbaren Bereich am weitesten (sprich: die Videos der Beta-Tester in den USA).

    Waymo-Taxis fahren zwar schon ohne Menschen am Steuer, können sich jedoch nicht autonom frei zurechtfinden sondern nur in vorgegebenen Bereichen fahren und landen dort unverändert häufig in unlösbaren Situationen, wo die Fernsteuerungs-Zentrale die Autos aus dem Dilemma holen muss. Abseits der definierten Bereiche sind die Autos hilflos (und links abbiegen wollen sie auch nicht).

    Von MobilEye habe ich seit rund 2 Jahren keine neuen Videos mehr gesehen, keine Ahnung wo die mittlerweile sind.

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    Stand 2013.


    Inzwischen fahren seit zwei Jahren Test-LKW auf öffentlichen Straßen und ab nächstem Jahr wird die Geschwindigkeitsgrenze für Level vier Kundenfahrzeuge der voll ausgestatteten Mercedes von 60 km/h aufgehoben.

  • Das Problem an Computern ist das diese nicht denken können und nicht intuitiv handeln, sondern jede Situation neu auswerten. Es ist doch z.B. ein Unterschied ob ein Kuscheltier auf der Straße liegt oder ein Baby. Der Computer sieht nur das Hinternis aber er weiß nicht was es ist. Oder ist das auf der Straße ein Pappkarton, ein großer Ast oder ein Geröllstein? Wenn ich auf der Autobahn 2 Autos sehe die aufeinander auflaufen, dann weiß ich das wahrscheinlich der hintere von beiden gleich ausschert und verringere vorausschauend die Geschwindigkeit. Der Computer weiß das nicht.

  • Ich gebe mal meine unbedeutende Meinung dazu ab. So lange wie ich mich nicht in die Kiste setzen kann, das Fahrziel per Sprachbefehl eingeben kann und mir dann eine Mütze voll Schlaf gönne, ist das alles für mich nur Unterstützung. Diese nehme ich gerne an. Aber noch bin ich der Boss hinter dem Lenkrad.

    Und ich gehe davon aus das ich das nicht mehr erleben werde. (Bin jetzt 59 Jahre)

    Aber ich habe ja auch gesagt das ein E-Auto für mich wohl nicht mehr in Frage kommt....Schaun mer Mal....

  • Das Problem an Computern ist das diese nicht denken können und nicht intuitiv handeln, sondern jede Situation neu auswerten. Es ist doch z.B. ein Unterschied ob ein Kuscheltier auf der Straße liegt oder ein Baby. Der Computer sieht nur das Hinternis aber er weiß nicht was es ist. Oder ist das auf der Straße ein Pappkarton, ein großer Ast oder ein Geröllstein? Wenn ich auf der Autobahn 2 Autos sehe die aufeinander auflaufen, dann weiß ich das wahrscheinlich der hintere von beiden gleich ausschert und verringere vorausschauend die Geschwindigkeit. Der Computer weiß das nicht.

    Wir haben schon ettliche Sicherheitssysteme in Störfallanlagen designed und parametriert. Die grundlegende Analyse (auch von vergangenen Störfällen) hat immer ergeben, daß menschliche Intuition bei weitem der schlechteste Ratgeber ist.


    Hinzu kommt die inzwischen um ca. 4 Größenordnungen höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit, die eine enorm tiefe Multiszenarien Analyse erlaubt. Übrigens der Grund, wieso inzwischen Computer jedem Schachgroßmeister haushoch überlegen sind.

  • Die Rechenpower ist nicht alles, es kommt auf die Daten an die verarbeitet werden und auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen werden. Versuche mal einen Computer entscheiden zu lassen ob ein Tier ein Hund oder ein Fuchs ist. Ein Mensch erkennt das zu 100%, weil er eben weiß wie ein Fuchs aussieht und es intuitiv OHNE überlegen/rechnen richtig beantwortet. Oder warum ist es so schwer eine Fliege zu fangen? Weil die Fliege intuitiv und reflexartig reagiert, ohne groß nachzudenken. Ein Computer ist nur so gut wie der Mensch der ihn programmiert. Und selbst bei eigentlich perfekten Systemen gibt es immer wieder Fehlentscheidungen.


    Es mag sein das ein guter Computer immer noch besser ist als ein guter Mensch aber da kommt dann wieder die ethische Komponente dazu. Möchte ich einen Unfall haben aufgrund einer technischen Fehlentscheidung oder möchte ich einen Unfall haben, weil ich selbst einen Fehler gemacht habe?

  • Mit neuronalen Netzen kann man schon recht viel anstellen, das geht schon in die Richtung "künstliche Intelligenz". Klar braucht es dazu viele Daten, mit denen diese Netze trainiert werden. Tesla hat es da ja recht einfach, da die Fahrzeuge diese Bilddaten selber aufnehmen und direkt an die Entwickler weitergeben können. Andere Hersteller fahren deswegen große und lange Kampagnen, mit großem Speicherplatz im Kofferraum, wobei die auch schon über 5G ihre Datenstreams nach Hause schicken.

    Mir ist es lieber, eine gut trainierte Maschine trifft die Entscheidungen. Klar ist die nicht zu 100% korrekt, aber ein Mensch ist noch viel unkorrekter. Und die ethische Komponente (fahre ich jetzt zum Ausweichen in den Gegenverkehr oder rechts in die Menschenmenge?) entfällt bei einer Maschine, die entscheidet eher im Sinne einer Triage.