Fehlerstrom erkannt

  • Hallo Elektrofahrende,


    ich hatte gestern Probleme beim Aufladen. Zu Hause lade ich derzeit nur mit dem Notladekabel. Eine Solaranlage mit Wallbox ist in Planung. Jedenfalls startete der Ladevorgang ganz normal und nach einer halben Stunde ging der Ladeziegel in Störung: rotes Blinken > Fehlerstrom erkannt. Dann den Ladevorgang neu gestartet > wieder eine halbe Stunde bis zur nächsten Störung usw. Habe alle Steckverbindungen mit Kontaktspray behandelt > kein Erfolg.

    Als E-Techniker habe ich dann natürlich mein Messgerät rausgeholt und ein paar Messungen vorgenommen. Folgende Phänomene sind mir aufgefallen:

    • Wenn das Ladekabel spannungsfrei und abgesteckt ist, wird sogar der Schutzleiter mit unterbrochen. ?( Ob er im Betrieb durchgeschaltet wird, kann man nicht messen, weil man dann nicht ohne Aufwand an die Kontakte kommt. Aber:
    • auch von der Ladebuchse am Fahrzeug besteht im abgesteckten Zustand keine Verbindung vom Schutzleiter zur Karosserie
    • bei laufendem Ladevorgang konnte ich Ableitströme bis etwa 120 mA AC gegen Erde messen
    • Spannung gegen Erde war hingegen praktisch nicht messbar. Weder AC noch DC. Vermutlich aber pulsierende Gleichspannung, die mein Messgerät offenbar nicht erkennt.
    • Wenn ich die Karosserie direkt mit Erde (Schutzleiter) verband ging der Ladeziegel meistens sofort in Störung.
    • Ich habe dann mal das Ladegerät im Kofferraum freigelegt. Es ist wassergekühlt und handwarm, sonst sieht man nichts. Bilder anbei.

    Am Rande: ich frage mich, warum man das Ladegerät nicht im Motorraum untergebracht hat. Dann wäre der Kofferraum deutlich größer. Die PE-Schaumeinlagen im Kofferraum dienen vermutlich zusätzlich dem Auffahrschutz, aber etwas dezenter ginge es sicherlich. Schade.


    Zum Thema zurück: Nachdem ich meine Messungen abgebrochen hatte und noch ein paar Neustarts vornahm, hat sich das System beruhigt und friedlich zu Ende geladen.


    Folgende Vermutung: Da wir in den letzten Tagen einige Wolkenbrüche hatten, ist irgendwo (vermutlich an der Ladebuchse) Feuchtigkeit eingedrungen, die sich später verflüchtigt hat. Trotzdem keine guten Aussichten.


    Wenn jemand Lust, Muse und Sachkenntnis hat, kann er ja mal bei seinem Wagen nachmessen. Vor allem die fehlende Verbindung Schutzleiter - Karosserie macht mich stutzig.


    Ladegeraet.JPG



    Kofferraum.JPG

    Viele Grüße Ferruwerkstatt


    MX30 First Edition, seit Anfang Dezember 20


    Weitere Fahrzeuge in der Familie: Skoda Romster, Mercedes C200, Ford Tourneo Custom

  • schon seltsam, allerdings steht der Wagen ja auf "Gummifüßen" also würde eine Verbindung von PE zu Karosserie nicht viel bringen. Man müßte sonst noch ein Wurfleitung Karosserie -> Boden anbringen um das Ganze zu erden.;)

    Gruß Axel



    Das Leben ist viel zu kurz für ein langes Gesicht.8)


    CX3-G121 Selection; Polymetal-Gray / FWD / 6GS / DUK-P / TEC-P / NAV; 2 Jahre Anschlussgarantie; AHK; 2CAN on Board.


    Moderator im CX3-Forum & CX30-Forum


  • Moin Ferruwerkstatt,

    sorry, bitte nur keine Lust und Theorien heraufbeschwören!


    Und nun eine ganz bescheidene Frage, wird das Ladekabel auch in der richtigen Reihenfolge an bzw. abgesteckt?

    Wie es in der Anleitung beschrieben wird?


    Und zwar so:

    Schließen Sie das Ladekabel nicht umgekehrt an, da dies zu einer Fehlererkennung führen kann, sodass der Ladevorgang nicht startet.
    1. Ladekabel an die Wandsteckdose anschließen - warten bis der Selbsttest des Ladekabels durchgeführt wurde

    und die LED 1 permanent blau leuchtet (nachdem LED 1 und LED 2 die Farbe von blau über orange und rot gewechselt haben).

    2. Das Ladekabel an das Fahrzeug anschließen - die LED 1 fängt an blau zu blinken, während die Verbindung mit dem Fahrzeug aufgebaut wird – nach erfolgreichem Aufbau der Kommunikation mit dem Fahrzeug fangen die LED 1 und LED 2 an, blau zu blinken, um zu signalisieren, dass der Ladevorgang im Gange ist.


    ABKLEMMEN des Ladekabels in der richtigen Reihenfolge:

    1. Das Ladekabel am Fahrzeug abschließen.
    2. Ladekabel an die Wandsteckdose abschließen.


    Erklärung:

    Es kann vorkommen, dass die Hochvolt-Batterie nicht geladen wird,

    wenn das Typ 2 (230 Volt) Ladekabel verwendet wird, und die LEDs am Ladekabel-Schaltkasten

    nicht blau blinken, wie sie es tun sollten.

    Das in das Ladekabel integrierte elektronische Steuergerät blockiert das Laden,

    entweder aufgrund eines kurz zuvor erfassten Fehlers oder

    "weil das Ladekabel nicht in der richtigen Reihenfolge angeschlossen wurde."


    Durch einen manuellen Fehler-Reset kann die Störung behoben werden und das Laden ist wieder möglich.

    Das elektronische Steuergerät hat eine Selbsttestfunktion, die alle wichtigen Parameter

    der Lade-Infrastruktur prüft, wenn das Ladekabel angeschlossen wird und ermöglicht das Laden der Batterie nur,

    wenn alle Testkriterien erfüllt werden.

    Sowie ein Fehler erfasst wird, wird das Laden entweder sofort gestoppt oder gar nicht erst gestartet.

    An den beiden LEDs am Ladesteuergerät kann die mögliche Ursache erkannt werden.

    Nach Beheben des Fehlers erforderlich, einen manuellen Fehler-Reset durchzuführen.
    Ohne den manuellen Fehler-Reset wird das Laden der Batterie auch weiterhin blockiert und startet nicht mehr.


    Manuellen Fehler-Reset, falls erforderlich, durchführen:
    Das Ladekabel wie in Schritt 2 beschrieben "ABKLEMMEN".
    Mindestens 10 Sekunden WARTEN!!!
    Das Ladekabel wie in Schritt 1 beschrieben wieder "ANSCHLIESSEN".

    Viel Erfolg!








  • Ist mir auch schon passiert, als ich erst das Auto angesteckt und dann das Ladekabel ans Netz angeschlossen habe. Von 30x geht es 29x gut, 1x kam der Fehler und hatte es nicht bemerkt. Hat dann aber noch für die nächste Fahrt gereicht, zum Glück.

  • So schwer isses nicht:


    Netzstecker in die Steckdose und nach dem Selbsttest Ladestecker ins Auto. Nach dem laden Ladestecker ab und in die Astgabel (bei mir :)) hängen. Zum resetten einfach alles ab und in o.g. Reihenfolge wieder rein.

    Viele Grüße Ferruwerkstatt


    MX30 First Edition, seit Anfang Dezember 20


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  • Zur Technik:


    Die Schutzmaßname FI-Schutzschalter (RCD) funktioniert so, dass der Schutzschalter den zum Gerät hinfließenden Strom misst und den zurückfließenden Strom davon abzieht. Wenn der Differenzstrom nicht Null ist, fliest irgendwo ein Fehlerstrom ab > der Schalter löst aus. Damit der Fehlerstrom möglichst zügig erkannt wird, ist das metallische Gehäuse (hier die Karosserie) über den Schutzleiter mit Erdpotential verbunden. Ist der Schutzleiter nicht vorhanden, defekt oder was auch immer, fließt der Fehlerstrom über den Körper der Person, die dranlangt. Der kriegt eine gewischt, wird aber Überleben weil der RCD trotzdem rechtzeitig abschaltet ehe ein tödlich hoher Strom fließt.


    Soweit etwas kurz zusammen gefasst.


    Da ich einen Ableitstrom von Karosserie nach Erde messen konnte, wird die Karosserie nicht mit dem Schutzleiter verbunden sein, da der Strom sonst lieber dort fließen würde.


    Vielleicht ist die ganze Ladeelektronik aber auch schutzisoliert aufgebaut. Dann sollte der RCD im Normalbetrieb aber trotzdem nicht auslösen.

    Viele Grüße Ferruwerkstatt


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  • Ich misch mich mal hier ein, obwohl ich von dem Thema zu wenig Ahnung habe :/


    Mein Go-e-Charger hat eine Einstellung für Erdungserkennung (Norwegenmodus).

    Der war irgendwann mal abgestellt, warum auch immer. Und da gab es ähnliche Ladeprobleme.

    Hat der Ladeziegel auch so eine Funktion?

    Mein Auto heißt jetzt "Bonsai 30": Bonsai-Batterie, Bonsai-Kofferraum, Bonsai Reichweite. Aber es ist ein hübsch anzuschauender Bonsai.

    Nach fast 3 Jahren ein gewisses "Eigenleben", manche würden Sturheit dazu sagen. Ach ja, und erste Zeichen von Digitaler Demenz.